


Aschkenasische Kultur und Traditionen verstehen
Ashkenazi (Ashkenazim) sind Juden mittel- und osteuropäischer Herkunft. Der Begriff „Aschkenasen“ leitet sich vom hebräischen Wort für „deutsch“ ab, da viele dieser Juden im Mittelalter in deutschsprachigen Gebieten Europas lebten. Heute sind die überwiegende Mehrheit der Juden weltweit Aschkenasen, und sie machen etwa 80 % der weltweiten jüdischen Bevölkerung aus Europa. Im Laufe der Zeit entwickelten diese Gemeinschaften einzigartige Bräuche, Traditionen und kulturelle Praktiken, die sie von anderen jüdischen Gruppen unterschieden. Die aschkenasische Kultur hatte einen tiefgreifenden Einfluss auf das jüdische Leben weltweit, insbesondere in den Bereichen Religion, Küche, Musik und Literatur. Aschkenasische Juden haben bedeutende Beiträge zur jüdischen Wissenschaft geleistet, einschlie+lich der Entwicklung des Talmuds und anderer wichtiger religiöser Texte. Sie haben auch in vielen jüdischen Wohltätigkeitsorganisationen und Bewegungen für soziale Gerechtigkeit eine führende Rolle gespielt.
Trotz ihrer kulturellen und religiösen Errungenschaften waren aschkenasische Juden im Laufe der Geschichte Diskriminierung und Verfolgung ausgesetzt, insbesondere während des Holocaust, als sechs Millionen aschkenasische Juden von den Nazis ermordet wurden. Heute stehen aschkenasische Juden weiterhin vor Herausforderungen wie Assimilation, Mischehen und Antisemitismus, bleiben aber ein wichtiger und lebendiger Teil der globalen jüdischen Gemeinschaft.
Aschkenasische Juden haben einzigartige Bräuche und Traditionen, die sie von anderen jüdischen Gruppen unterscheiden . Einige davon sind:
1. Religiöse Praktiken: Aschkenasische Juden folgen den traditionellen jüdischen Gesetzen und Praktiken, mit einigen besonderen Bräuchen wie der Verwendung der jiddischen Sprache im Gebet und der Einhaltung bestimmter Feiertage wie Purim und Chanukka.
2. Küche: Die aschkenasische Küche ist bekannt für Gerichte wie Gefilte-Fisch, Matzenbällchensuppe und Bagels mit Lachs und Frischkäse. Diese Lebensmittel spiegeln die kulturellen Einflüsse Osteuropas wider und werden oft mit jüdischer Tradition und Identität in Verbindung gebracht.
3. Musik: Die aschkenasische Musik umfasst eine Reihe von Stilen, von traditioneller Kantorenmusik über jiddische Volkslieder bis hin zu zeitgenössischem Klezmer. Diese Musik hat eine wichtige Rolle bei der Bewahrung der aschkenasischen Kultur und Traditionen gespielt.
4. Literatur: Die aschkenasische Literatur ist reichhaltig und vielfältig und umfasst Werke wie den Talmud, die Thora-Kommentare von Raschi und Maimonides sowie die jiddische Literatur von Sholem Aleichem und Isaac Bashevis Singer.
5. Familiennamen: Viele aschkenasische Juden haben unterschiedliche Familiennamen, die ihre osteuropäische Herkunft widerspiegeln, wie zum Beispiel Cohen, Levi und Rabinowitz. Diese Namen werden oft auf die rabbinischen und kantoralen Traditionen Mittel- und Osteuropas zurückgeführt.
6. Genetik: Aschkenasische Juden haben ein einzigartiges genetisches Profil, das ihre geografische Herkunft und historische Isolation widerspiegelt. Dazu gehört eine höhere Häufigkeit bestimmter genetischer Krankheiten wie Tay-Sachs- und Gaucher-Krankheit, die in aschkenasischen Bevölkerungsgruppen häufiger vorkommen als in anderen jüdischen Gruppen.
7. Sprache: Jiddisch ist die traditionelle Sprache der aschkenasischen Juden, obwohl viele je nach geografischer Lage auch andere Sprachen wie Hebräisch, Russisch und Deutsch gesprochen haben. Heutzutage wird Jiddisch immer noch von einigen aschkenasischen Gemeinschaften gesprochen, insbesondere in orthodoxen Kreisen.
8. Bräuche und Traditionen: Aschkenasische Bräuche und Traditionen sind zahlreich und vielfältig und spiegeln die vielfältigen kulturellen Einflüsse Mittel- und Osteuropas wider. Zu den Beispielen gehören das Anzünden von Chanukka-Kerzen, das Feiern von Purim mit Kostümen und Geschenken sowie die Einhaltung des Sabbats mit besonderen Gebeten und Ritualen.
9. Feiertage: Aschkenasische Juden feiern viele traditionelle jüdische Feiertage wie Rosch Haschana, Jom Kippur, Sukkot und Pessach, aber auch einige, die für ihr eigenes Erbe einzigartig sind, wie Lag BaOmer und Simchat Tora.
10. Gemeinschaft: Aschkenasische Juden sind seit jeher für ihr starkes Gemeinschaftsgefühl bekannt. Viele leben in engen Nachbarschaften und gehören Synagogen und anderen jüdischen Organisationen an. Dieses Gemeinschaftsgefühl hat dazu beigetragen, die aschkenasische Kultur und Traditionen über die Jahrhunderte hinweg zu bewahren.



